Geplantes Waffenlager auf Militärbasis Mallorca?

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Die geplante Errichtung eines Waffen- und Munitionsdepots auf der Luftwaffenbasis Son Sant Joan bei Palma de Mallorca hat auf den Balearen für Aufsehen gesorgt. Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles (Sozialisten) distanzierte sich in einem Telefonat mit der balearischen Ministerpräsidentin Marga Prohens (Konservative) von dem Vorhaben.

Laut Regierungskreisen erklärte sie am vergangenen Freitag (19.12.2025), keine Kenntnis von dem Projekt zu haben und keine Auskünfte dazu geben zu können. Diese Aussage stieß auf der Insel auf Verwunderung, da der Bauauftrag bereits erteilt wurde und das Thema seit Wochen für politische Diskussionen sorgt.

Das Telefonat erfolgte als Reaktion auf ein Schreiben von Prohens an die Zentralregierung in Madrid, in dem sie um Aufklärung über das Projekt bat, nachdem dieses erst nach der Auftragsvergabe öffentlich bekannt wurde.

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Robles deutete zudem an, dass die Umsetzung des Plans ungewiss sei, obwohl bereits Ende November erste Arbeiten auf dem Gelände sichtbar gewesen sein sollen. Dies berichtet das Mallorca Magazin.

Das Munitionslager soll auf dem Gelände der Luftwaffenbasis Son Sant Joan entstehen, nur wenige hundert Meter von Wohnhäusern und weniger als einen Kilometer vom Viertel Sa Casa Blanca entfernt. Ein Konsortium aus den Firmen MAB, Grupo Render Industrial und Coexa erhielt den Auftrag im Wert von rund 1,8 Millionen Euro direkt von der Basiskommandantur. Das Gelände gehört dem Verteidigungsministerium.

Bei einer Bauzeit von neun Monaten wäre eine Inbetriebnahme im nächsten Sommer denkbar. Die maximale Kapazität beträgt 75 Tonnen, soll aber nicht vollständig ausgeschöpft werden. Geplant ist die Lagerung von Raketen, Projektilen sowie gelenkten Bomben oder leichten Luft-Boden-Flugkörpern, die von Kampfflugzeugen, Helikoptern und Predator-Kampfdrohnen verwendet werden.

Ein Erlass des spanischen Ministerrats vom 2. Dezember verschärft die Situation zusätzlich. Demnach wurden die Luftwaffenbasis Son Sant Joan und das Munitionslager offiziell als Zone von Interesse für die nationale Verteidigung eingestuft. Zukünftige Änderungen oder Bebauungen auf dem Gelände bedürfen der Genehmigung des Verteidigungsministeriums. Eine ähnliche Einstufung erhielt auch die Luftwaffenbasis Pollença auf Mallorca. Die Regionalregierung der Balearen sieht darin einen Widerspruch zu den Aussagen der Verteidigungsministerin. Prohens kritisierte in ihrer Mitteilung an die spanische Regierung insbesondere die mangelnde Informationspolitik. Sie zeigte sich „überrascht“, erst aus den Medien von dem Plan erfahren zu haben.

Ein Projekt dieser Größenordnung sei von so großer Bedeutung, dass die Regionalregierung, der Inselrat und die Stadtverwaltung von Palma umgehend hätten informiert werden müssen, wobei die Notwendigkeit des Baus grundsätzlich nicht in Frage gestellt wurde. Oberst Carlos de Montemayor, Kommandeur der Basis Son Sant Joan, versuchte, die Bedenken der Anwohner zu zerstreuen. Er betonte, dass der Bau des Depots allen Sicherheitsstandards entsprechen werde. Selbst im schlimmsten anzunehmenden Szenario seien die Mitarbeiter des Stützpunktes oder angrenzende Siedlungen keiner Gefahr ausgesetzt.

Quelle: Agenturen